Fragen & Antworten

Hier kannst du Antworten auf einige Fragen finden, die du vielleicht hast. Solltest du noch mehr haben, kannst du mir gern eine E-Mail schreiben. Meine Kontaktinformationen findest du in der Über mich Unterseite.

1 In Kürze: Was ist die mechanische Philosophie?

Die mechanische Philosophie ist eine Denkrichtung, die ihre Schlussfolgerungen auf der Basis natürlicher Phänomen zieht, welche von Menschen wahrgenommen werden können. Sie heißt "mechanisch", weil ihre Anhänger das Universum als gigantische Maschine betrachten, in der alles gemäß festgelegter Gesetze funktioniert. Dies beinhaltet alle Prozess, sogar solche, die lebendige Wesen betreffen. Das bedeutet auch, dass es so etwas wie Chaos oder freien Willen nicht gibt, da jede Wechselwirkung zwischen Objekten im Universum nur auf eine Art und Weise ablaufen kann.

2 Was sind die grundlegenden Prinzipien der mechanischen Philosophie?

Die mechanische Philosophie basiert auf drei Prinzipien: a) Materialismus, b) Determinismus und c) Kausalität.

a) Materialismus: Alles besteht nur aus Materie, sowohl lebendige Wesen als auch unbelebte Objekte. Sogar das menschliche Bewusstsein ist nur ein Produkt der Materie und materiellen Wechselwirkungen. Es gibt kein "spirituelles Reich" neben der materiellen Existenz. Energie (in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen, wie die chemische, thermische und elektrische Energie, ect.) ist letztlich eng mit der Materie verwandt, weil das eine in das andere umgewandelt werden kann.

b) Determinismus: Die Objekte im Universum können nur auf eine bestimmte, eindeutige Art und Weise miteinander interagieren. Das bedeutet, dass alle zukünftigen Ereignisse bereits von Beginn an festgelegt sind. Dieser Beginn könnte der Urknall sein, oder sogar ein Ereignis aus noch früherer Zeit. Die Geschichte entfaltet sich wie eine gigantische, weit verzweigte und verschachtelte Kette von Dominosteinen. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die Geschichte nicht durch den Menschen tatsächlich vorhersagbar sein muss, um determiniert zu sein. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Menschen niemals dazu in der Lage sein werden, zukünftige Ereignisse mit 100%iger Sicherheit vorhersagen zu können.

c) Kausalität: Das Gesetz der Kausalität sagt aus, dass jedes Ereignis (d.h. jede Wirkung) eine Ursache haben muss. Nichts kann geschehen, ohne nicht vorher durch ein anderes Ereignis ausgelöst worden zu sein. Es ist möglich, dass eine Wirkung durch verschiedene Ursachen ausgelöst wird. Zu beachten ist jedoch, dass ein und dieselbe Ursache niemals zu einem anderen Ergebnis führen kann, als sie es tatsächlich tut, denn ihre Wirkung ist durch die Naturgesetze vorgegeben und eindeutig definiert. Sollte dies (scheinbar) doch der Fall sein, dann erscheinen beide Ursachen nur bei oberflächlicher Betrachtung identisch zu sein. Das Kausalitätsgesetz ist eng mit Determinismus verbunden.

3 Ist die mechanische Philosophie atheistisch?

Auf der Basis dessen, was wir in der Natur beobachten können, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass es einen Gott gibt. Aus diesem Grund beinhaltet die mechanische Philosophie nicht den Glauben an eine oder mehrere Gottheiten wie es z.B. bei Religionen wie dem Christentum, dem Hinduismus oder dem Islam der Fall ist. Davon abgesehen sind die Eigenschaften, die einen Gott ausmachen, kaum definiert. Aus diesem Grund kann diese Frage ebenso gut unbeantwortet bleiben, bis eine angemessene Definition gegeben werden kann.

4 Was sind die Vorteile der mechanischen Philosophie?

Zu den Vorteilen, die sich aus dem Verständnis der mechanischen Philosophie ergeben können, zählen unter anderem:

  • eine rationalere und pragmatischere Herangehensweise an das Leben an sich

  • eine ausgeglichenere Haltung und Unempfindlichkeit gegenüber negativen Ereignissen

  • die Fähigkeit, das Leben mehr zu genießen

  • ein stärkerer Fokus auf das persönliche Glück und weniger auf "falsche" Lebensziele

  • die Beseitigung hinderlicher und unnötiger Standards und Traditionen

  • die Freiheit von überzogenen Erwartungen anderer und der eigenen Person

  • mehr Dankbarkeit für die guten Dinge in deinem Leben

  • weniger unnötiges Leid und Reue

  • mehr Toleranz und Mitgefühl gegenüber anderen Menschen

  • weniger Schuldzuweisungen an dich selbst und andere

5 Warum lehnt die mechanische Philosophie den freien Willen ab?

Menschen sind als materielle Wesen ebenso dem Determinismus unterworfen wie alles andere im Universum auch. Die Summe ihrer Handlungen ist das notwendige Ergebnis ihrer körperlichen Zusammensetzung und der jeweiligen Rahmenbedingungen. Aus diesem Grund ist die Vorstellung des freien Willens ("Ich hätte auch anders handeln können.") nicht mit der mechanischen Philosophie vereinbar. Die Ablehnung der Willensfreiheit ist ein zentraler Bestandteil vieler ihrer der praktischen Schlussfolgerungen, welche gleichzeitig zu den Vorteilen der mechanischen Philosophie führen (siehe Frage 4).

6 Wenn Menschen nicht für ihre Handlungen verantwortlich sind, wie können sie dann für Verbrechen bestraft werden?

Es ist richtig, dass die Menschen auf de Basis der mechanischen Philosophie objektiv gesehen nicht für ihre Taten verantwortlich sind. Sie haben keinen freien Willen und sind nicht in der Lage, die Einflussfaktoren zu kontrollieren, die ihre Handlungen steuern. Demzufolge können sie nicht moralisch verantwortlich gemacht werden. Weil jedoch Menschen mehr oder weniger rationale Wesen sind, gibt es dennoch eine relative Verantwortlichkeit und die Bestrafung von Verbrechen kann eine Wirkung haben. Um dies ein wenig näher zu erklären, könnte man sich folgendes Beispiel denken: Es ergibt keinen Sinn, ein Tier zu bestrafen, das einen Menschen getötet hat, weil das Tier nicht verstehen kann, warum es überhaupt bestraft wird oder warum das Töten von Menschen als strafbar gilt. Dies ist in der Regel anders bei einem Menschen. Sogar ohne den freien Willen können Gesetze und Strafen einen (pragmatisch gesehen) positiven Effekt auslösen und sowohl dazu dienen, um Leid zu vermeiden, als auch eine stabile Gesellschaft zu schaffen. Sofern die Gesetze und Strafen nicht maßlos sind und auf Nützlichkeit abzielen, widersprechen beide nicht der mechanischen Philosophie.

7 Was ist der Sinn des Lebens gemäß der mechanischen Philosophie?

Die einfachste Antwort auf diese Frage ist: Es gibt keinen Sinn des Lebens. Aber diese Aussage sollte nicht als eine pessimistische Einstellung missverstanden werden, denn sie zeigt nur, dass das Leben wie eine leere Leinwand ist auf der die Menschen sich frei verwirklichen können. Es gibt keine Möglichkeit, ein im objektiven Sinne moralisches Leben zu führen (siehe Frage 8) und nach dem Tod in den Himmel zu kommen. Statt dessen steht es dir frei, dein Leben und das anderer Menschen so angenehm wie möglich zu gestalten. Ganz, wie du es magst.

8 Was ist die Haltung der mechanischen Philosophie gegenüber Moral?

Gemäß der mechanischen Philosophie handelt jede Person zu jedem Zeitpunkt stets so, um den nach ihrer Auffassung nach besten Kompromiss aus dem Zugewinn von Wohlbefinden und der Vermeidung von Leid zu erreichen. Jede Möglichkeit wird abgewogen, je nachdem wie viel positive und negative Gefühle sie auslöst. Das Individuum wählt schließlich die eine Option, von der es sich das beste Ergebnis erhofft. Aber weil niemand wählen kann, welche Wirkung verschiedene Handlungen auf die eigene Psyche haben, gibt es keinen Raum für objektive Moral. Ein besonders hilfsbereiter Mensch fühlt sich gut, wenn er andere unterstützt, eine andere Person interessiert sich dagegen einfach überhaupt nicht für seine Mitmenschen und verbringt seine Zeit vollkommen anders. Der eine ist jedoch ebenso auf sein eigenes Vergnügen und Wohlbefinden aus wie der andere, keiner der beiden Menschen ist dem anderen moralisch überlegen. Davon abgesehen hat jede Kultur (und jede Person) andere Standards für moralisches Handeln, trotz der Gemeinsamkeiten. Das bedeutet, dass moralische Überzeugungen relativ sind und niemals universell angewandt werden können.

Für mehr Informationen empfehle ich die Lektüre meines Buches. :-)